Eine Darmspiegelung hört sich nicht reizend an - mag sein, aber die Folgen der Erkrankung sind weit unangenehmer als die kurze Untersuchung des Darms.
Probleme mit dem Darm oder der Verdauung verschweigt man am liebsten. Wer spricht auch schon gerne über Blähungen, Verstopfung, Durchfall oder Blut im Stuhl. Doch ein bisschen mehr Gelassenheit im Umgang mit unseren Ausscheidungen und den dazugehörigen Organen würde viele Menschen vor einer ernsten Erkrankung schützen.
Die Beschwerden können anfangs völlig unspezifisch sein, aber der dringende Rat ist: sprechen Sie Veränderungen oder Beschwerden aktiv bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin an. Seien Sie mutig und übernehmen Sie so Verantwortung für sich und Ihre Lieben.
Bei den entsprechenden Symptomen wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin eine Darmspiegelung vorschlagen. Diese Untersuchungsmethode ist zur Abklärung der Beschwerden das Mittel der Wahl. Die Darmspiegelung ist ebenfalls Teil der kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen und steht jedem ab 50. (Männer) bzw. 55 (Frauen) auch ohne eine Symptomatik zu. Schon vor Corona war die Untersuchung zur Darmkrebsvorsorge kein „Renner“, viele haben sogar Angst vor dem Eingriff; aber gerade während der Pandemie haben sich die Zahlen der Versorgeuntersuchungen nochmal verringert. Zu Unrecht, denn die Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei. Die Darmspiegelung dauert ungefähr 30 Minuten und wird meist in einer Schlafnarkose durchgeführt: Über ein in den Darm eingeführtes Endoskop mit einer winzigen Kamera erhält der Arzt auf dem Monitor ein genaues Bild der Darmschleimhaut. Das Besondere an der Untersuchung: Sie ermöglicht es, bereits kleinste Vorstufen (Polypen) einer Darmkrebserkrankung zu erkennen, die direkt während der Untersuchung entfernt werden können. Man weiß heute, dass es in der Regel um die zehn Jahre dauert, bis sich Gewebewucherungen zu einem bösartigen Tumor entwickeln. Daher ist eine regelmäßige Untersuchung alle zehn Jahre sinnvoll.
Damit der Arzt das Darminnere gut beurteilen kann, muss der Darm zuvor gereinigt und von Speise- und Stuhlresten befreit sein. Daher ist es notwendig, einen Tag vor der Untersuchung mit der Darmreinigung, d.h. mit dem Abführen zu beginnen. Eine spezielle Spüllösung setzt das Abführen in Gang - ab jetzt sollten Sie sich in der Nähe einer freien Toilette aufhalten. Auch auf schwer verdauliche Nahrung müssen Sie ab jetzt bis nach der Untersuchung verzichten.
Nach der Untersuchung werden Sie durch die Narkose nicht gleich wieder belastbar
sein, daher sollte Sie jemand in der Praxis abholen.
Durch die Narkose sollten Sie sich an diesem Tag noch etwas ausruhen, ansonsten werden Sie aber keine Einschränkungen haben.
Haben Sie Beschwerden oder möchten Sie eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen?
Dann wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin.
Wir haben in unserem kleinen Kalender die wichtigsten und zentral vorgeschriebenen Vorsorgeleistungen aufgelistet. Vereinbaren Sie bitte Ihren persönlichen Termin für einen Gesundheitscheck. Er kann Ihr Leben retten.
Falsche Ernährung und ein ungesunder Lebensstil
Der Einfluss unserer Nahrung auf die Entstehung von Darmkrebs ist nicht abschließend geklärt. Zahlreiche Studien und Forschungen zu dem Thema lassen aber den Schluss zu, dass falsche Essgewohnheiten und eine ungesunde Lebensweise eine ganze Reihe von schwerwiegenden Erkrankungen begünstigen. Dabei stehen Übergewicht, der übermäßige Verzehr von ungesättigten Fettsäuren und rotem Fleisch sowie ein zu viel an Alkohol im Verdacht die Entstehung von Darmkrebs zu fördern.
Vollwertig und ausgewogen essen
Eine vollwertige und gesunde Ernährungsweise vermindert das Risiko für verschiedene Erkrankungen, darunter auch Krebs. Die mediterrane Kost wird dabei oft als Mittel der Wahl einer ausgewogenen Ernährung gesehen. Und in der Tat sterben in den Mittelmeerländern weniger Menschen an Brust- oder Darmkrebs als in den nördlichen Ländern. Ob das nun alleine an der Ernährung liegt kann momentan noch nicht genau festgestellt werden, es kommt wohl auf das Zusammenspiel aller Lebensmittel einer farbenprächtigen und abwechslungsreichen Küche an.
Durch eine gesunde Ernährung allein lässt sich Krebs jedoch nicht vermeiden. Neben äußeren Einflüssen sind es auch unsere Gene, unsere familiäre Veranlagung, die das Krebsrisiko mit bestimmen. Deshalb ist es wichtig, möglichst alle Möglichkeiten für ein gesundes Leben zu nutzen; neben ausgewogener Kost und einem gesunden Lebensstil gehören dazu auch regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchungen.
Bewegung schützt
Körperliche und sportliche Aktivitäten wirken nachweislich vorbeugend gegen viele Krankheiten. Dabei muss es nicht gleich die Anmeldung im Fitnessstudio sein, bereits mehr körperliche Aktivität im Alltag senkt das Risiko. Denn Bewegung fördert die Abwehrmechanismen im Körper und die spielen auch im Kampf gegen die Krebszellen eine wichtige Rolle. Sie stärken das Immunsystem und verbessern Entzündungsprozesse im Körper. Daneben werden Botenstoffe und Hormone ausgeschüttet, die Verdauung kommt durch die Bewegung in Schwung. So wird auch die Zeit, in der die Nahrung dabei im Körper verbleibt verkürzt, so dass sich im Darm weniger Giftstoffe ansammeln können. Zusammen mit den Krebsvorsorgeuntersuchungen und einer gesunden Ernährung bietet regelmäßige Bewegung einen guten Schutz, auch gegen Darmkrebs.
Diabetes mellitus Typ 2
Die erworbene Zuckerkrankheit, also ein aufgrund der Ernährung und der Lebensweise erworbener Typ 2-Diabetes, erhöht im Vergleich zu Personen ohne Diabetes das Risiko für Darmkrebs um etwa 30 Prozent. Die Ursache dafür sehen Experten in der wachstumsfördernden Wirkung des Insulins, was die Entstehung und Vermehrung von Tumorzellen begünstigt. Der Diabetes mellitus Typ 2 ist häufig die Folge eines ungesunden Lebensstils.
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung kann das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs erhöhen, vor allem dann, wenn die Erkrankung länger besteht, da die chronische Entzündung der Darmschleimhaut über einen längeren Zeitraum zu bösartigen Zellveränderungen und Krebs führen kann. Eine engmaschige Kontrolle der entzündeten Darmabschnitte ist bei diesen Erkrankungen besonders wichtig. Das individuelle Darmkrebsrisiko für Betroffene kann der behandelnde Arzt am besten einschätzen und wird entsprechende Vorsorgespiegelungen empfehlen.
Männliches Geschlecht
Das Darmkrebsrisiko für Männer ist etwas höher als bei Frauen. Auch tritt bei Männern Darmkrebs im Durchschnitt einige Jahre früher auf als bei Frauen. So erklären sich auch die Altersunterschiede bei den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen. Warum Männer gefährdeter sind ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren wie Genetik, Ernährungsgewohnheiten und Tabakkonsum. Und obwohl Männer nachweislich ein höheres Risiko haben, nehmen diese seltener als Frauen die Vorsorgeuntersuchungen wahr.
Unterschiedliche Einstellung zu Gesundheit und Krankheit bei Männern und Frauen
Männer unterschätzen eher ihr Krebs gefährdendes Gesundheitsverhalten, Frauen gehen mit Krankheit und Vorsorge meist aktiver um. Daher ist gerade auch ein Appell an das starke Geschlecht von Nöten: „Vorsorge heißt Fürsorge für sich und die Lieben!“
Eine Darmspiegelung ist kostenfrei, sicher, schnell, schmerzfrei und zuverlässig.
Nutzen Sie den Check bei einem Gastroenterologen.
Darmkrebs ist ein Thema, das die gesamte Familie betrifft. Werden bei einem Familienmitglied Polypen oder ein bösartiger Tumor nachgewiesen, besteht auch für die direkten Familienangehörigen ein erhöhtes Risiko, selbst an Darmkrebs zu erkranken. Hier ist die Vorsorge und eine regelmäßige Kontrolle umso wichtiger.
Gut zu wissen!
Rund jeder dritte Darmkrebs ist durch eine familiäre Vorbelastung mit bedingt. Ein familiäres Risiko liegt in der Regel dann vor, wenn direkte Verwandte wie Großeltern, Eltern oder Geschwister an Darmkrebs, Darmpolypen oder auch an einem bösartigen Tumor des Magens sowie der Gebärmutter erkrankt sind.
Auch in diesen Fällen ist die Erkrankung kein unausweichliches Schicksal, auch hier kann Früherkennung Leben retten! Ein erbliches Risiko bedeutet keineswegs zwangsläufig eine Darmkrebserkrankung. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen lassen sich auffällige Befunde schnell feststellen und so die Gefahr durch Darmkrebs auch bei erblicher Belastung gering halten.
Schon bei einem Angehörigen mit Darmkrebs oder Krebsvorstufen sogenannter Adenome verdoppelt sich das Risiko aller direkten Verwandten. Gibt es mehrere Fälle von Darmkrebs in der Familie oder ist der Krebs vor dem Alter von 50 Jahren aufgetreten, ist das Risiko für direkte Verwandte gegenüber der Normalbevölkerung um das Drei- bis Vierfache erhöht.
Sind drei oder mehr Mitglieder der Familie an Darmkrebs, Gebärmutter- oder Magenkrebs erkrankt, kann eine besondere erbliche Form von Darmkrebs vorliegen.
In diesem Fall sind für die direkten Verwandten bereits Vorsorgemaßnahmen ab einem Alter von 25 Jahren empfohlen.