Eine Frühgeburt kann aus ganz unterschiedlichen Gründen auftreten. Bestimmte Erkrankungen und Faktoren können Ursache und Auslöser frühzeitiger Wehen sein – stellt ein Arzt zu Beginn der Schwangerschaft solche Risikofaktoren fest, wird die Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft und es erfolgen engmaschigere Untersuchungen als bei einer normalen Schwangerschaft. Nicht immer lassen sich jedoch bereits zu Beginn der Schwangerschaft eindeutige Risikofaktoren erkennen. Seelische und körperliche Ursachen wie Stress, Infektionen oder ein plötzlich auftretendes HELLP-Syndrom können im Verlauf der Schwangerschaft auch unvermittelt vorkommen und zu vorzeitigen Wehen führen.
Unabhängig davon, ob eine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft wurde oder nicht, können werdende Mütter einige Hinweise beachten, um die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt zu vermindern.
Einer der häufigsten Faktoren, die eine verfrühte Geburt begünstigen, stellt das Rauchen während der Schwangerschaft dar. Zum Wohl des Kindes sollten Schwangere deswegen für die Zeit der Schwangerschaft auf Zigaretten komplett verzichten. Für werdende Mütter gibt es besondere Angebote, die sie darin unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören – Hebamme und Frauenarzt begleiten bei der Suche nach professioneller Hilfe.
Auch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft können bei Frauen zu einem erhöhten Infektions- und damit auch einem erhöhten Frühgeburtsrisiko führen:
- So verschlechtern sich die Wachstumsbedingungen für Milchsäurebakterien, die eine natürliche Barriere für infektionsauslösende Bakterien sind: Das Risiko für Pilzerkrankungen und Infektionen steigt. Durch die Messung des pH-Werts in der Scheide lässt sich feststellen, ob dieses schützende Bakterienmilieu vorliegt. Die Untersuchung wird im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge alle vier Wochen vom Frauenarzt durchgeführt. Um den pH-Wert zu Hause selbst zu überprüfen, sind entsprechende Selbsttests auch in der Apotheke erhältlich und die Kosten hierfür werden von vielen Krankenkassen übernommen.
- Durch die veränderte Speichelzusammensetzung ist während der Schwangerschaft zudem die Gefahr von Zahnfleischblutungen erhöht. Dadurch verursachte bakterielle Infektionen wie Parodontitis im Mundraum können durch die Bakterienausbreitung über das Blut der Mutter Frühgeburten auslösen. Schwangere sollten deswegen beim Zahnarzt einen Check auf Parodontitis vornehmen lassen und besonderen Wert auf eine sorgfältige Zahnhygiene legen.
Generell sollten Frauen in der Schwangerschaft besonders acht auf sich selbst geben und so ihr Kind vor schädlichen Einflüssen schützen.
Dazu gehört beispielsweise eine ausgewogene Ernährung mit für Schwangere wichtigen Nährstoffen ebenso wie aktive Entspannung oder leichte körperliche Bewegung.
Schwangere können in den meisten Fällen bis kurz vor der Geburt arbeiten, wenn sie dies wünschen. Dabei sollten sie jedoch genug Ruhe und Erholung in ihren Alltag integrieren – sich einfach mal hinzulegen wirkt Wunder und füllt Energiereserven auf.
Wichtig ist die Schaffung von Ruhephasen: Werdende Mütter sollten ganz besonders darauf achten, dass sie Stress aus dem Weg gehen und sich selbst und ihr Kind nur leicht und keinesfalls bis an den Rand der Erschöpfung belasten.
Schwangere sollten während der gesamten Schwangerschaft darauf achten, eventuelle Anzeichen für eine bevorstehende Frühgeburt zu kennen und richtig zu deuten. Bei einigen Beschwerden empfiehlt es sich, ein Krankenhaus aufzusuchen: Hier gilt es, lieber etwas zu vorsichtig zu sein – wenn es Kind und Mutter gut geht, darf die Schwangere bald wieder nach Hause.
Zu den Anzeichen für eine eventuell bevorstehende Frühgeburt gehören:
- Das Gefühl eines Drucks nach unten im Unterbauchbereich
- Beschwerden, die an Regelschmerzen erinnern, sowie Rückenschmerzen
- Unerwartete Änderung des Befindens ohne erkennbaren Grund
Bei frühzeitigen Wehen oder einem verfrühten Blasensprung wird die werdende Mutter im Krankenhaus beziehungsweise im spezialisierten Perinatalzentrum aufgenommen. Hier ist es das wichtigste Bestreben, Mutter und Kind bis zur Geburt medizinisch bestmöglich zu versorgen und vor allem die verbleibende Zeit zu nutzen, um das Ungeborene auf die Geburt und die ersten Wochen und Monate vorzubereiten.