Behandlung von Lungenkrebs am Sana Klinikum Coburg
Ihre Experten bei Tumoren der Atemorgane
Weltweit ist der Lungenkrebs bei beiden Geschlechtern der am häufigsten zum Tode führende Tumor. Dies trifft für Deutschland ebenfalls für die Männer zu; bei den Frauen steht der Lungenkrebs als Krebstodesursache nach dem Brustkrebs an zweiter Stelle.
Während bei den Männern die Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten zurückging und aktuell auf hohem Niveau stagniert, nimmt die Häufigkeit bei Frauen stetig zu. Dies ist in erster Linie auf den Zigarettenkonsum zurückzuführen, der bei den Frauen in den letzten Jahrzehnten stieg. Bei einer Latenz zwischen der Rauchexposition und dem Auftreten des Lungenkrebses von ca. 20-30 Jahren schlagen die Rauchtrends der letzten Jahre auf die Todesfälle noch nicht durch.
Trotz Therapiefortschritten in den letzten Jahren sterben dennoch etwa 80% der Lungenkrebspatienten an ihrem Krebsleiden. Ursache hierfür ist, dass etwa die Hälfte der Patienten erst im fernmetastasierten, ein weiteres Viertel im lokal fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, bei dem es heute nur selten eine Heilung gibt. Dies liegt wesentlich daran, dass es nur ein Symptom im frühen Stadium gibt: Husten – und welcher Raucher hustet nicht? Andere typische Symptome wie Bluthusten, Heiserkeit, Brustschmerzen, Atemnot, Gewichtsverlust weisen auf ein schon fortgeschrittenes, meist metastasiertes, Stadium hin.
Je fortgeschrittener das Stadium ist, desto seltener kann eine Heilung erzielt werden. Ziel ist es also, in erster Linie das Auftreten von Lungenkrebs zu vermeiden und ihn entsprechend früh zu diagnostizieren.
Ersteres scheint sehr einfach, sind oder waren doch 80% der Lungenkrebspatienten Raucher. Rauchverzicht ist also die wichtigste Maßnahme. Der Umstieg auf E-Zigaretten oder heat-not-burn Produkte, wie z.B. IQOS oder Blu, dürfte wenig hilfreich sein, enthalten sie doch auch – wenn auch in geringerer Menge – krebsauslösende Substanzen. Weiterhin sollte jeder Husten oder Heiserkeit mit einer Dauer von mehr als 2 Wochen unbedingt abgeklärt werden.
Wie im folgenden Kapitel Therapie weiter ausgeführt ist, ist die feingewebliche (histologische) Bestimmung des Tumors für die weitere Behandlung zwingend notwendig. Standardverfahren ist die Bronchoskopie. Hier wird nach örtlicher Betäubung und Gabe von Beruhigungs/Schlafmitteln ein etw 5mm dünnes Gerät durch Mund oder Nase eingeführt und die zentralen Atemwege untersucht (Bronchoskopie).
Viele Tumore können bereits bei der Bronchoskopie erkannt werden. Dann kann dort eine Probe zur histologischen Bestimmung entnommen werden. Durch ein spezielles Bronchoskop mit einem Ultraschallkopf an der Spitze können auch Tumore oder Lymphknoten neben den Atemwegen erkannt und biopsiert werden. Zur Beurteilung, ob ein Rippenfellerguss gut- oder bösartig ist, kann unter örtlicher Betäubung oder einer Betäubung nur des Brustkorbs am sedierten (beruhigten), ansonsten wachen, Patienten eine Spiegelung der Brusthöhle – ebenfalls kombiniert mit einer Probenentnahme erfolgen. Bei kleinen, tumorverdächtigen, Rundherden und einem guten Zustand des Patienten, erfolgt häufig direkt die Operation mit einer intraoperativen histologischen Untersuchung.
In diesem Fall ist dann „Diagnose = Therapie“.
Therapie
Betrug vor wenigen Jahren der Anteil Patienten mit fernmetatasiertem Lungenkrebs, die nach 5 Jahren noch am Leben waren, noch unter 5% so sind heute die Aussichten deutlich besser. Hierzu ist jedoch eine Analyse des Erbguts zur Entdeckung spezieller Mutationen oder genetischer Veränderungen des Tumors sowie das Vorhandensein von Andockstellen für die Immuntherapie extrem wichtig. Ohne eine entsprechend qualifizierte Pathologie ist somit heutzutage eine Therapieentscheidung nicht mehr möglich.
Bei entsprechend geeigneten Patienten leben selbst im fernmetastatierten Stadium nach 5 Jahren noch etwa 30% der Patienten und das bei guter Lebensqualität – ein Ergebnis, das man vor 10 Jahren noch für unmöglich gehalten hätte. Es besteht sogar die Hoffnung, dass durch die Immuntherapie ein Langzeitüberleben möglich sein könnte. Standard im lokal fortgeschrittenen Stadium mit Lymphknotenmetastasen zwischen den Lungen ist die Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie. Auch hier konnte eine an diese Behandlung anschließende Immuntherapie den Anteil nach 4 Jahren Überlebender von 36% auf knapp 50% gesteigert werden.
Behandlung der Wahl für die früheren Stadien ist die Operation. Hier wurde die Thorakotomie (Eröffnung des Brustkorbs) als Standardmethode durch die minimal- invasive Thoraxchirurgie (Schlüssellochtechnik durch wenige kleine „Löcher“) verdrängt.
Abhängig vom Lymphknotenbefall und dem Nachweis von genetischen Veränderungen beim Tumor schließt sich zur Erhöhung der Heilungsrate auch hier ggf. eine Nachbehandlung mittels Chemotherapie oder zielgerichteter Therapie an. Im Fokus der aktuellen Forschung steht, inwieweit auch fortgeschrittenere, primär nicht operable, Tumore durch eine vorgeschaltete Immun- oder Immunchemotherapie soweit zurückgedrängt werden können, dass die Patienten operationsfähig werden. Nach den derzeitigen Ergebnissen ist das keine Zukunftsmusik sondern bereits in den nächsten Jahren als Standard zu erwarten.
In kaum einem anderen Gebiet der Krebsbehandlung ist die Entwicklung so stürmisch wie beim Lungenkrebs. Unabdingbar ist hier die enge Vernetzung aller beteiligten Disziplinen. Im 2021 gegründeten Lungenzentrum Coburg ziehen alle Spezialisten zusammen mit den niedergelassenen Fachärzten an einem Strang, um für die Patienten eine optimale Diagnostik und Therapie zu erzielen – ein Zusammenschluss der einmalig für Oberfranken ist.