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CPU - Spezialisierte Einheit am Sana Klinikum Coburg

Diagnostik

Zur Basisdiagnostik der Chest Pain Unit gehören das EKG, die Blutuntersuchung, die kontinuierliche Überwachung von EKG, Blutdruck und Sauerstoffsättigung sowie der Herzultraschall.

Blutuntersuchung

Zunächst wird von der Pflegekraft ein sogenannter Venenzugang gelegt. Dazu wird ein kleiner Kunststoffkatheter in eine Vene an der Hand, am Unterarm oder der Ellenbeuge eingeführt. Aus dem Venenzugang kann Blut entnommen und im weiteren Verlauf Medikamente verabreicht werden. In manchen Fällen ist die Blutentnahme über den Venenzugang nicht möglich. Dann muss eine erneute Punktion an einer anderen Vene der Hand, des Unterarms oder der Ellenbeuge durchgeführt werden.

Für die Blutuntersuchung werden drei bis vier Röhrchen Blut benötigt. Dabei werden die Werte CK, Troponin (Herzenzyme), BNP (Herzschwäche), D-Dimere (u.a. Lungenembolie, Aortendissektion), Natrium, Kalium (Elektrolyte), CRP (Entzündungswert), Creatinin, Harnstoff (Nierenwerte), Glucose (Blutzucker), TSH (Schilddrüsenfunktion), INR, Quick, PTT (Blutgerinnung), ß-HCG (Schwangerschaft bei Frauen im gebärfähigem Alter) sowie die Werte eines kleinen Blutbildes (u. a. Entzündung, Blutarmut) im Zentrallabor analysiert. Die Werte stehen für die Ärzte in weniger als einer Stunde zur Verfügung.

Bei einem "kleinen Herzinfarkt" (NSTEMI= nicht ST-Hebungs-Myokardinfarkt = non ST-elevation myocardial infarction) sind im EKG nicht immer Veränderungen zu sehen. Hier finden sich mitunter nur erhöhte Herzenzyme (CK, Troponin). Um einen "kleinen Herzinfarkt" = NSTEMI sicher auszuschließen werden die Herzenzyme nach drei Stunden erneut bestimmt.

Kontinuierliche Überwachung

Kontinuierliche Überwachung (Monitor-EKG, Blutdruck und Sauerstoffsättigung)

Ein Patient, der sich mit unklaren Brustschmerzen in der Chest-Pain-Unit vorstellt, muss kontinuierlich überwacht werden. Dazu werden Herzfrequenz und Herzrhythmus über ein Monitor-EKG, die Sauerstoffsättigung im Blut über ein Pulsoxymeter am Finger und der Blutdruck über eine Blutdruckmanschette am Oberarm in regelmäßigen Abständen kontrolliert.

Durch die kontinuierliche EKG-Überwachung können langsame und schnelle Herzrhythmusstörungen, die z.B. mit Medikamenten oder durch einen Herzschrittmacher behandelt werden müssen, erkannt werden. Bei einer niedrigen Sauerstoffsättigung im Blut ist die Gabe von Sauerstoff notwendig. Bei gleichzeitiger Herzschwäche müssen harntreibende Medikamente verabreicht werden. Ein zu hoher Blutdruck bedarf der Gabe von blutdrucksenkenden Medikamenten. Bei zu niedrigem Blutdruck sind möglicherweise Infusionen notwendig.

EKG

Neben der Blutentnahme ist bei Brustschmerzen das Schreiben eines 12-Kanal EKG bei Aufnahme durch die Pflegekraft die wichtigste Maßnahme. Bis zur Auswertung durch den Arzt dürfen nicht mehr als 10 Minuten vergehen. Liegt im EKG ein "großer Herzinfarkt" (STEMI= ST-Hebungs-Mykardinfarkt = ST-elevation myocardial infarction) vor wird der Patient direkt ins Herzkatheterlabor zur Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung gebracht.

Wird der Patient zur weiteren Abklärung in die Chest Pain Unit weitergleitet, wird das 12 - Kanal-EKG nach drei und sechs Stunden wiederholt. Auch bei einem erneuten Schmerzereignis wird ein 12-Kanal-EKG geschrieben, um Veränderungen schnell sichtbar zu machen.

Das EKG registriert die elektrische Herzaktion an 12 verschiedenen Orten des Herzens. Diese Methode gehört zu den Standarduntersuchungen in der Kardiologie, da es zahlreiche Hinweise für verschiedenen Krankheitsbilder geben kann: Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, Lungenembolie, Entzündung des Herzbeutels und viele andere bedeutsame Herzerkrankungen.

Herzultraschall

Herzultraschall (TTE, transthorakale Echokardiographie)

Eine weitere wichtige Untersuchung zur Abklärung von Brustschmerzen ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens. Die Chest Pain Unit hält ein eigenes Ultraschallgerät vor. Neben der Untersuchung des Herzens ist auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs und der Gefäße (Hals, Beine) möglich. Jeder Patient mit unklaren Brustschmerzen wird innerhalb von 30 Minuten einem Herzultraschall zugeführt. Die Untersuchung dauert zwischen 5 - 15 Minuten. Dabei liegt der Patient in Linksseitenlage, so dass das Herz von allen Seiten beurteilt werden kann.
Der Arzt gewinnt Informationen über die Größe der Herzkammern und Herzwände, Herzklappen und die Auswurfleistung des Herzens.
Der Herzultraschall ist für die Diagnostik vieler Herzerkrankungen hilfreich, u.a.:

• Herzinfarkt
• Herzinsuffizienz (=Herzschwäche)
• akute, schwere Lungenembolie
• Herzklappenfehler
• Hypertensive Herzkrankheit
• Kardiomyopathien (=Erkrankungen der Herzwände und der Herzkammern)
• Perikarderguss (=Flüssigkeit im Herzbeutel)
• Pleuraerguss (=Flüssigkeit zwischen Lunge und Brustkorb)

Weitere Untersuchungen zur Abklärung einer akuten Herzerkrankung
Je nach den Ergebnissen der Basisdiagnostik ist auch eine weiterführende Diagnostik notwendig. Dazu gehören eine Blutgasanalyse, eine Röntgenaufnahme und eine Computertomographie des Brustkorbs (CT-Thorax). Diese Untersuchungen können noch in der Chest Pain Unit durchgeführt werden.

Für weitere spezielle Untersuchungen ist meist eine stationäre Aufnahme erforderlich, dazu gehören: Schluckecho, Ergometrie, Streßecho, Herz-MRT, CT-Koronarangiographie, Herzkatheteruntersuchung, Schrittmacher- u. ICD-Abfrage

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