Fast immer ist bei Brustkrebs eine Operation erforderlich. Während früher eine Brustkrebsoperation oft die komplette Entfernung der Brust bedeutete, lassen sich heute bereits rund 80 Prozent der Mammakarzinome brusterhaltend operieren.
Bei einer Brustkrebsoperation steht die möglichst vollständige Entfernung des Tumors bzw. der krankhaft veränderten Zellen im Vordergrund. Dabei ist es das Ziel der Ärzte, stets so zu operieren, dass die Brust möglichst erhalten werden kann. Neue Operationsverfahren kombiniert mit begleitenden Maßnahmen wie beispielsweise Chemo- und Strahlentherapie erzielen heute genauso gute Heilungsergebnisse wie früher die Amputation der Brust. Dank dieses medizinischen Fortschritts können heute mehr als 80 Prozent der betroffenen Frauen in Deutschland brusterhaltend operiert werden.
Wann wird eine Operation vorgenommen?
Bei einer Brustkrebsdiagnose ist eine operative Entfernung des Tumors allgemein unumgänglich. Damit die Operation brusterhaltend durchgeführt werden kann, darf der Tumor eine bestimmte Größe nicht überschritten haben. Eine weitere Voraussetzung ist, dass weder Haut noch Brustwand befallen sind.
Wie verläuft eine Operation?
Bei einer brusterhaltenden Operation wird nur der vom Tumor befallene Teil der Brustdrüse entnommen. Ein fester Bestandteil der Brustkrebsoperation ist darüber hinaus die Entfernung von Achsellymphknoten auf der betroffenen Seite. Gesunde Lymphknoten dienen im Körper als Filter für schädliche Stoffe. Um herauszufinden, wie viele davon entfernt werden müssen, wird der sogenannte Wächterlymphknoten, d. h. der erste Lymphknoten, in den die Lymphflüssigkeit aus der Brust geleitet wird, entnommen und mikroskopisch untersucht. Ist er frei von Tumorzellen, kann man davon ausgehen, dass die gesamte Achselhöhle frei von Krebszellen ist. Ist dies nicht der Fall, muss umfangreicher operiert werden. Die gesamte Operation dauert üblicherweise etwa ein bis zwei Stunden.
Was passiert im Körper?
Die zu entfernende Gewebemenge hängt von Art und Größe des Tumors ab. Hinzu kommt ein Sicherheitssaum des gesunden Gewebes, der ebenfalls entfernt wird. Um zuvor den Wächterlymphknoten eindeutig identifizieren zu können, wird er vor der Operation mit einem Farbstoff oder einer leicht radioaktiven Substanz markiert.
Was geschieht nach der Operation?
Im Anschluss an die Operation sind einige Tage Aufenthalt in der Klinik erforderlich. In dieser Zeit wird das Wundsekret aus der Brust oder der Achselhöhle über dünne Schläuche ausgeleitet. Die Entscheidung über die weitere Nachbehandlung wird meist innerhalb von zwei Wochen nach der Operation getroffen. Dabei werden alle erhobenen Befunde, eventuelle Begleiterscheinungen sowie das Alter der Patientin einbezogen. Bei einer brusterhaltenden Operation ist immer eine Strahlentherapie erforderlich, um Tumorzellen abzutöten, die nicht operativ entfernt werden konnten.
Brustamputation und -aufbau
Durch den medizinischen Fortschritt sind Operationsverfahren, bei denen die Brust erhalten wird, inzwischen der Standard – Amputationen bilden eher die Ausnahme. Es gibt dennoch eine Minderheit an Patientinnen, bei denen die Brusterhaltung aufgrund bestimmter Tumoreigenschaften nicht möglich ist. In solchen Fällen raten die Ärzte zu einer Brustamputation, um den Tumor entfernen zu können.
Wann wird eine Brustamputation angewandt?
Eine Diagnose, die gegen eine brusterhaltende Operation spricht, ist beispielweise ein sehr großer Tumor bzw. ein ungünstiges Größenverhältnis zwischen Tumor und Brustgewebe. Auch das Vorkommen von mehreren Tumorknoten in der Brust oder eines entzündlichen Brustkrebses spricht aus medizinischer Sicht für eine Amputation im Interesse der Patientin.
Was passiert bei einer Brustamputation?
Bei einer Amputation gibt es bei der erforderlichen Entfernung des Brustgewebes verschiedene Abstufungen. Je nach Art und Lage des Tumors kann es ausreichen, wenn nur der Drüsenkörper aus der Brust entfernt wird (subkutane Mastektomie). Diese Operationstechnik lässt den sofortigen Wiederaufbau der Brust mithilfe von Eigengewebe oder eines Implantats zu. Bei einem ungünstigeren Befund muss dagegen die gesamte Brust entfernt werden (Mastektomie). Nach einer solchen Operation ist ein erneuter Eingriff nur sehr selten notwendig. Zudem kann eventuell auch auf eine Bestrahlung verzichtet werden. Im Rahmen der Operation kann zusätzlich das Entfernen der Achsellymphknoten erforderlich sein.
Die Operationswunde ist nach ungefähr sieben Wochen verheilt. Da bei der Operation ebenfalls ein Teil der brustbedeckenden Haut entfernt wird, besteht zunächst häufig ein Spannungsgefühl am Brustkorb, das mit der Zeit nachlässt. Für viele Frauen ist der Verlust der Brust vor allem psychisch sehr belastend. Umso wichtiger ist es, hier professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. REGIOMED hat dafür verschiedene Angebote.
Kann die amputierte Brust wiederhergestellt werden?
Es besteht die Möglichkeit, die Brust wieder aufzubauen. Dies geschieht entweder durch Eigengewebe oder durch ein Implantat. Der Wiederaufbau kann dabei im Rahmen einer Sofortrekonstruktion direkt nach der Amputation oder zu einem späteren Zeitpunkt durch eine weitere Operation erfolgen.
Der Wiederaufbau der Brust durch eine Operation ist abhängig von der Art der Amputation und der allgemeinen körperlichen Verfassung der Patientin. Auch wenn eine Rekonstruktion nicht geeignet ist, gibt es Möglichkeiten, die amputierte Seite des Brustkorbs auszugleichen: Viele Frauen entscheiden sich in solchen Fällen für eine Prothese. Gemeinsam mit unseren kooperierenden Sanitätshäusern beraten wir Sie dazu gerne ausführlich während des stationären Aufenthalts.
Bei einer Chemotherapie kommen zellteilungshemmende Medikamente – so genannte Zytostatika – zur Anwendung. Mit ihrer Hilfe sollen alle im Körper befindlichen Krebszellen zerstört werden. Die Chemotherapie gehört zu den systemischen – also den ganzen Körper betreffenden – Therapien.
Neben Operation, Bestrahlung und Hormontherapie ist die Chemotherapie eine wichtige Behandlungsmöglichkeit bei Brustkrebs. Dabei werden speziell auf die Patientin eingestellte Medikamente meist über einen Infusionstropf verabreicht und verteilen sich schnell im ganzen Körper. So können auch Tumorherde erreicht werden, die bei der Diagnose nicht erkennbar waren.
Wann wird eine Chemotherapie eingesetzt?
Mit einer Chemotherapie können unterschiedliche Behandlungsziele verfolgt werden: Als ergänzende Maßnahme zu einer Operation kann eine Chemotherapie das Rückfallrisiko senken, indem unsichtbar im Gewebe verbliebene Tumorzellen von den Medikamenten zerstört werden. Eine vorbeugende Chemotherapie soll dagegen vorrangig das Entstehen von Tochtergeschwüren verhindern. Auch bei einer fortgeschrittenen Erkrankung kann die Chemotherapie das Tumorwachstum verlangsamen.
Wie verläuft eine Chemotherapie?
Das Behandlungsteam stellt individuell für die Patientin und ihr Krankheitsbild wirksame Medikamente zusammen. Diese werden ambulant oder stationär in regelmäßigen Abständen über eine Infusion oder in Tablettenform verabreicht. Abhängig vom Befund wird dies drei bis sechs Mal wiederholt, jeweils gefolgt von einer ein- bis dreiwöchigen Pause.
Was passiert im Körper?
Die verabreichten Medikamente greifen in den Zellteilungsprozess ein und stoppen entweder das Wachstum der Zellen oder unterbinden eine weitere Vermehrung. Da sich Tumorzellen ständig vermehren, werden diese eher angegriffen als normales Gewebe. Gesunde Körperzellen verfügen zudem über Reparaturmöglichkeiten, die ihnen helfen, sich nach dem Ende der Behandlung wieder zu erholen. Tumorzellen werden dagegen so geschädigt, dass sie sich nicht mehr teilen, absterben und vom Körper abgebaut werden. So können Brusttumoren verkleinert oder deren Wachstum verlangsamt werden.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Trotz sorgfältiger Dosierung werden bei einer Chemotherapie auch gesunde Körperzellen beeinflusst. Unter anderem können Übelkeit, Brechreiz, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit und eine Schwächung des Immunsystems spürbare Nebenwirkungen sein, die jede Patientin unterschiedlich stark empfindet. Vorbeugende begleitende Medikamente sorgen dafür, dass viele Nebenwirkungen von vornherein verhindert werden. Fast alle Nebenwirkungen verschwinden zudem mit dem Ende der Behandlung. Die Chemotherapie kann auch zum vorübergehenden Verlust des Haupthaares, der Augenbrauen und der Wimpern führen. Diese sichtbaren Folgen einer Chemotherapie empfinden viele erkrankte Frauen als eine seelische Belastung. Zur Unterstützung in dieser Situation bietet REGIOMED Unterstützung an: unter anderem mit Hilfe zum Umgang mit Perücken, speziell für Brustkrebspatientinnen entwickelten Schminkkursen und speziellen Programmen zur Stützung der Selbstheilungskräfte und zur Verbesserung der Lebensqualität.
Mit hoch dosierter ionisierender Strahlung (z. B. Röntgenstrahlen) wird bei der
Strahlentherapie
das Erbmaterial der bestrahlten Krebszellen angegriffen. Da Krebszellen ein weniger gut arbeitendes Reparatursystem besitzen als gesunde Zellen, können sie Schäden, die durch die Strahlen hervorgerufen werden, nicht mehr beheben – die Tumorzelle stirbt ab, gesundes Gewebe wird geschont.
Über 80 Prozent aller Brustkrebsfälle wachsen hormonabhängig – dies ist der Ansatzpunkt für antihormonelle Therapien, die darauf abzielen, das Tumorwachstum zu verlangsamen oder aufzuhalten und ein Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern. Das Spektrum der antihormonellen Therapie, auch endokrine Therapie genannt, ist breit und muss für jeden Krankheitsfall individuell angepasst werden.
Die meisten Tumoren der weiblichen Brust wachsen hormonell bedingt: Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron regen die Krebszellen zum Wachstum an. Die Antihormontherapie, auch endokrine Therapie genannt, macht sich diesen Umstand zunutze und wendet entgegengesetzt wirkende Medikamente an. Diese sogenannten Antihormone hemmen das Wachstum der hormonempfindlichen Tumorzellen.
Wann wird eine Antihormontherapie eingesetzt?
Meist wird die Antihormontherapie im Anschluss an eine Chemotherapie durchgeführt, sie kann aber auch ohne Chemotherapie nach der Operation erfolgen. Durch die Antihormontherapie ist es möglich, das Wachstum von Tumorzellen zu verlangsamen, ganz aufzuhalten und ein Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern. Eine Antihormontherapie ist nur dann erfolgversprechend, wenn der Tumor Andockstellen für Hormone ausbildet. Dies wird bei jeder Patientin individuell durch eine Untersuchung des Tumorgewebes überprüft.
Wie verläuft eine Antihormontherapie?
Die Antihormone werden in Tablettenform verabreicht. Für Dauer und Ablauf der Therapie gibt es verschiedene Möglichkeiten, die alle davon abhängen, ob sich die Patientin noch vor, in oder bereits nach den Wechseljahren befindet. Wird die Antihormontherapie ergänzend zur Operation und/oder Chemotherapie eingesetzt – beispielsweise um einem Rückfall vorzubeugen –, dauert sie mindestens fünf Jahre. Patientinnen mit Tochtergeschwüren erhalten eine Antihormontherapie, um damit das Tumorwachstum zu bekämpfen.
Was passiert im Körper?
Durch die Antihormone werden entweder die Rezeptoren der Tumorzellen blockiert oder die Bildung der Hormone, die das Wachstum des Tumors fördern, gestoppt. Da sich die Wirkstoffe im ganzen Körper verteilen, werden auch Tumorzellen am Wachstum gehindert, die nicht operativ entfernt wurden oder bei bisherigen Untersuchungen nicht erkennbar waren.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Bei einer Antihormontherapie treten nur wenige belastende Nebenwirkungen auf. Abhängig von der angewandten Methode und der Anwendungsdauer ist es möglich, dass die Patientin künstlich in die Wechseljahre versetzt wird. Dann können die Regelblutung ausbleiben und typische Beschwerden wie Hitzewallungen einsetzen. Manchmal kommt es außerdem zu Gelenkschmerzen.
Wie verläuft eine Antikörpertherapie?
Antikörper sind zwar fester Bestandteil der körpereigenen Krankheitsabwehr, aber Tumorzellen können sie nicht bekämpfen. In bestimmten Fällen kann jedoch mit künstlichen Antikörpern gezielt gegen Krebszellen vorgegangen werden: Durch entsprechende Medikamente ist es möglich, in den Stoffwechsel von Tumorzellen einzugreifen und deren Wachstum zu hemmen oder ganz zu unterdrücken.
Wann wird eine Antikörpertherapie eingesetzt?
Bei ungefähr fünfzehn Prozent der Brustkrebspatientinnen haben die Tumorzellen eine bestimmte Oberflächeneigenschaft, die die Zellen für einen gezielten Angriff durch künstliche Antikörper anfällig macht. Eine Antikörpertherapie ist allerdings nur sinnvoll, wenn dieses spezielle Merkmal vorliegt. Dann kann sie das Rückfallrisiko nach einer Operation senken. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung mit Tochtergeschwüren kann mit einer Antikörpertherapie zudem der Gesundheitszustand besser stabilisiert werden als allein durch eine Chemotherapie.
Die Medikamente werden ambulant oder stationär durch eine Infusion verabreicht. Als vorbeugende Maßnahme nach einer Operation wird diese Infusion ein Jahr lang alle drei Wochen durchgeführt. Je nach Befund und Medikament kann die Behandlung auch vor der Operation oder im Anschluss an eine Chemotherapie erfolgen.
Was passiert im Körper?
Antikörper sind Eiweißstoffe, die alle Krankheitserreger im Körper bekämpfen. Die künstlichen Antikörper schalten gezielt bestimmte Andockstellen der Tumorzellen aus, die diese für ihr Wachstum benötigen. Dadurch wird die Übertragung von Wachstumssignalen an die Tumorzelle entweder an der Oberfläche oder schon im Inneren der Zelle gestoppt. Gleichzeitig aktivieren die künstlichen Antikörper das körpereigene Immunsystem, die Tumorzellen anzugreifen.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Die Therapie mit Antikörpern wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Bei einigen Patientinnen treten zu Beginn der Therapie grippeähnliche Symptome auf. Nur in extrem seltenen Fällen kann die Herzleistung beeinträchtigt werden. Um dies auszuschließen, wird eine Antikörpertherapie stets durch eine engmaschige Kontrolle bei einem Herzspezialisten begleitet.
Zielgerichtete Therapien (Targeted Therapy)
Antikörpertherapie, Tyrosinkinase-, PARP- und mTOR-Kinase-Hemmer – seit kurzem gibt es gezielte Therapien gegen Brustkrebs. Solche Therapien sollen präzise nur die Abläufe in Krebszellen beeinflussen, ohne dabei die gesunden Zellen zu schädigen.
Neben den vorgenannten Therapieformen gibt es eine Vielzahl an begleitenden
Behandlungen
als Ergänzung zu den schulmedizinischen Therapien. Im Brustzentrum Coburg bieten wir Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin und Akupunkturbehandlungen an.
Wir bieten Ihnen die Teilnahme an nationalen und internationalen Studien an. Häufig eröffnet sich über diesen Weg die Chance, von den neuesten Entwicklungen in der Onkologie zu profitieren. Sollten Sie Interesse haben, informieren wir Sie gerne über möglicherweise infrage kommende Studien.
Operation, Chemotherapie, Bestrahlung: Eine Menge haben Sie hinter sich gebracht. Jetzt beginnt die Zeit der Nachsorge. Wir möchten, dass es Ihnen bald wieder gut geht und Sie in Ihren Alltag zurückkehren können.
Abhängig von Art und Verlauf Ihrer Brustkrebserkrankung werden begleitende Maßnahmen individuell für Sie zusammengestellt, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
Eine Anschlussheilbehandlung kann auch in einer der Rehakliniken in der näheren Umgebung durchgeführt werden. Sprechen Sie zur Antragstellung Ihre Case-Managerin im Brustzentrum an.
Die Nachsorgeuntersuchungen wird in der Regel Ihr Gynäkologe durchführen. Bei Bedarf können zusätzliche Kontrolluntersuchungen bei uns in der Klinik veranlasst werden. Ihr Frauenarzt sollte Ihr Vertrauensarzt sein, bei dem alle Informationen über Ihren Krankheitsverlauf zusammenfließen. Wir am Brustzentrum bleiben aber selbstverständlich auch weiterhin Ihre Ansprechpartner.
Ziel der Nachsorge ist es, ein Wiederauftreten des Tumors auf der betroffenen Seite oder eine Zweiterkrankung auf der Gegenseite frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Nebenwirkungen der Krebstherapie können erfasst und behandelt werden.
Bitte folgen Sie den Empfehlungen zur Nachsorge in den nächsten Jahren gewissenhaft und kontinuierlich. Je früher ein Wiederauftreten der Erkrankung erkannt wird, umso mehr Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung.